03 Jul Was gibt es über die Gesundheit in Deutschland zu sagen?
Wie möchten unsere Betrachtung mit einem kleinen Exkurs in die Geschichte beginnen. Seit dem Jahr 1900 hat sich die Lebenserwartung der Menschen in Deutschland verdoppelt. Nach den Erhebungen des Bundesamtes für Statistik erreichten die Frauen damals durchschnittlich ein Alter von 52,5 und die Männer sogar nur ein Alter von 46,4 Jahren. Und nicht nur hier, denn dies betrifft sämtliche gut entwickelte Industrienationen. Kein Wunder also, dass die Weltbevölkerung noch nie in der gesamten Geschichte so rapide angestiegen ist.
Das liegt zu einem wesentlichen Teil natürlich in der Gesundheitsvorsorge, die immer besser geworden ist. Krankheiten, die lange Jahre einen absolut tödlichen Verlauf genommen haben, sind heute sehr gut zu heilen. Voraussetzung ist natürlich immer, dass sie früh genug erkannt worden sind, damit eine adäquate Behandlung beginnen kann. Andere Krankheiten sind so gut wie nicht mehr bekannt. Denken wir in diesem Zusammenhang nur an die Pest oder die Spanische Grippe, die damals Zigtausende von Todesopfern forderte. Aber auch der Begriff der Gesundheit selbst hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder gewandelt. Als die medizinischen Wissenschaften noch sozusagen in den Kinderschuhen steckten, sah man Krankheit und Gesundheit als Strafe und Geschenk Gottes oder einer anderen höheren Macht. Erst als die Neuzeit anbrach, begannen die Menschen einen Zusammenhang zwischen der Gesundheit und einem vernünftigen Verhalten zu erkennen. Was uns heute so klar und logisch erscheint, war zu jenen Zeiten ein absolutes Novum: Der Mensch hat es als einziges Lebewesen des Planeten selbst in der Hand, ob es ihm gut oder schlecht geht. Da ist kein alter Mann mit Bart mehr über den Wolken, der ihm wegen irgendwelcher Verfehlungen der Vergangenheit einen dicken Strich durch die Rechnung macht. Nun dauert es aber noch bis ins 18. Jahrhundert, bis die ersten modernen Lehrbücher der Medizin publiziert werden. Ja, die Gesundheit und wie sie der Mensch sich am besten erhalten kann, ist ein großes Thema des aufkeimenden Bürgertums geworden.
Rousseau, ( Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Jacques_Rousseau ) der große französische Denker, postulierte die Gesundheit als den natürlichen Zustand des Menschen. Er begriff die Auswüchse der Zivilisation als schädlich und den Krankheiten förderlich. Sieht man sich die damalige Zeit an, ist dies leicht nachzuvollziehen. Denn die Reichen schwelgten in Luxus und Dekadenz, während die Armen oft nicht genug zum Leben hatten. Beides waren diametrale Extreme, die für den gesundheitlichen Zustand der damaligen Bevölkerung in Deutschland verantwortlich waren. Und allmählich wird die Gesundheit zu einem Problem, das die ganze Gesellschaft angeht. In der Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich gelangen die Naturwissenschaften immer mehr in das Blickfeld der Menschen. Nun beginnt man, die Krankheit als die Abwesenheit von Gesundheit zu verstehen. Der Organismus, der in immer kleineren Einheiten sichtbar geworden ist, unterliegt einer Störung – quasi wie eine Maschine, die einen Defekt hat und nicht mehr richtig funktionieren kann. Siet damals hat es sich nicht geändert, dass die medizinischen Maßnahmen den kranken Körper kontrollieren. Dieses Modell wird „biomedizinisch“ genannt. Es dauerte bis ins späte 20. Jahrhundert hinein, dass die soziale und die psychische Ebene mit einbezogen wurde. Man war beim biopsychosozialen Krankheitsmodell angekommen. Die neu ins Leben gerufene Weltgesundheitsorganisation (WHO von „World Health Organization“) bezeichnete im Jahr 1948 die Gesundheit als das Wohlbefinden auf körperlicher, seelischer und sozialer Ebene.
Die Menschen erkennen, dass es ständig gilt, die Balance zwischen Beschwerden und einem Wohlbefinden zu halten, was Aufgabe der Wissenschaft sein muss. Und langsam aber sicher driftet das Verständnis von Experten und Laien über den Begriff der Gesundheit auseinander. Untersucht und wissenschaftlich aufbereitet hat dies erstmals die französische Sozialpsychologin Herzlich im Jahr 1973. Darüber hinaus ist der objektive vom subjektiven Empfinden der Gesundheit abzugrenzen. Der Mensch scheint tatsächlich so gesund oder krank zu sein, wie er sich fühlt. Hier spielen vor allem soziale Komponenten, aber auch die persönliche Bildung eine nicht unwesentliche Rolle. Dem gegenüber steht das objektive, das messbare Empfinden, das in vielen Fällen etwas völlig Anderes aussagt. Das führt dazu, dass Menschen lange Jahre eigentlich krank sind, ohne es zu bemerken. Erst die Schmerzen drängen sie zum Besuch eines Arztes, doch dann kann es oft schon zu spät sein. Umso wichtiger ist ein regelmäßiger Check des gesamten Körpers. Auch das Anfertigen von professionellen Blutbildern gibt oft Aufschluss über noch unerkannte Beschwerden in einem frühen Stadium. Die Krankenkassen begrüßen es sehr, wenn ihre Mitglieder diese Maßnahmen pünktlich in Anspruch nehmen, denn sie sind um einiges billiger als die spätere Behandlung vielleicht schwerer Erkrankungen. Dass die Gesundheit und ihre Erhaltung das Vorrangigste ist und auch sein muss, erkennen die Menschen jedoch leider oft erst dann, wenn eine Krankheit alle Pläne für die Zukunft über den Haufen geworfen hat. Dies gilt in unseren Tagen nicht nur für das phsische, sondern vor allem auch für das psychische Wohlbefinden.
Es ist wohl dem hektischen Leben in unserer Zeit zu schulden, dass die Erkrankungen der Psyche immer weiter überhand nehmen. Im Bekannten- und Freundeskreis eines jeden Menschen gibt es einen oder gar mehrere Fälle von Depression und Burnout. Oder der Mensch ist gar selbst betroffen! Dann führt eine professionelle Begleitung besser und schneller aus der Krise als irgendwelche Pharmazeutika, die auf längere Sicht doch nur eine Abhängigkeit hervor rufen. So gesehen ist der Mensch auch in diesem Zusammenhang wieder aufgefordert, sich der eigenen Verantwortung für sein Leben in Gesundheit und Wohlbefinden zu stellen. Es ist jedoch ein Konzept der ganzen Gesellschaft, die Gesundheit eines jeden Einzelnen zu fördern. Dazu gehört natürlich auch eine zielgerichtete Prävention mit Maßnahmen wie zum Beispiel Impfungen, eine gesunde Ernährung und möglichst viel körperliche Bewegung.
Vor allem Letzteres stellt den Menschen unserer Zeit in vielen Fällen doch vor größere Schwierigkeiten. Denn manchmal kostet es große Überwindung nach dem anstrengenden Arbeitstag im Büro noch die eine oder andere Runde zu joggen oder gar ein Fitnessstudio aufzusuchen. Doch um drohende Risikofaktoren, die das Wohlbefinden beeinträchtigen könnten, weitestgehend auszuschalten oder wenigstens zu minimieren, sollte uns nichts zu schwer oder zu teuer sein. Ein langes Leben in Gesundheit führen zu können, scheint zwar ein Geschenk zu sein, doch müssen wir es uns auch zu verdienen wissen.
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