22 Nov Unglaublich! Es war ein Zufall, dass die Spirulina nach Hawaii kam!
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Ronald Ivarsson weilte in 2018 zu einem Besuch auf Hawaii und interviewte dabei Dr. Gerry Cysewski von der Algenfarm, die unser Hawaiian Spirulina herstellt.
▷ Interview mit Dr. Gerald Cysewski, dt. Übersetzung
Darf ich vorstellen:
Gerry, der die Idee für Hawaiian Spirulina hatte!
Gerry Cysewski: Hallo, mein Name ist Gerry Cysewski, ich bin der Vorstand für Forschung und Entwicklung sowie der Gründer von Cyanotech Corporation und Nutrex Hawaii. Ich begann mit Mikroalgen zu arbeiten im Jahr 1976 als ich eine Lehrtätigkeit an der University von Kalifornien in Santa Barbara annahm. Meine Arbeit wurde unterstützt von der National Science Foundation sowie durch Stipendien der Universität. Im Jahr 1978 entdeckte ich das Erscheinen eines neuen Produktes auf dem Markt für Nahrungsergänzungen: Spirulina. Es hatte ein wundervolles Nährstoff-Profil, aber es stellte sich als ein irgendwie „dreckiges“ Produkt heraus. Produziert wurde es in einem See in der Nähe von Mexiko City, namens Texcoco. Trotz dem natürlichen Ursprung war es nicht sauber, es wies hohe Mengen an Bakterien auf und extreme Mengen an Schwermetallen.
Daher dachte ich: Okay, hier ist eine Gelegenheit, um Ingenieurswissen zur Produktion von Spirulina unter streng kontrollierten Bedingungen anzuwenden. Dabei sollte das außergewöhnliche Nährstoffprofil erhalten bleiben, aber gleichzeitig sollte es ein absolut reines Produkt sein mit sehr wenig Schwermetallen und sehr wenig Bakterien. Danach legten wir einfach los und wir gründeten Cyanotech, damals noch in der Gegend von Seattle, im Ort Woodinville. Es war eine Fusion. Da gab es die Firma Altex Technologies, die sich mit Quite Mountain zusammentat. Der Grund für diese umgekehrte Fusion war, dass Quite Mountain eine Aktiengesellschaft war und 300.000 Dollars auf der Bank hatte. Wir machten diese Fusion nicht, um an die Börse zu kommen, sondern um das Geld zu bekommen. Dazu sammelten wir noch einige Spenden ein bis wir genug Kapital für eine Produktionsanlage für Spirulina hatten.
Ursprünglich hatten wir den Plan Spirulina in Nevada zu züchten, weil wir dort Zugang zu einer mäßig heißen Thermalquelle hatten, die wir hätten nutzen können, um die Spirulina im Winter warm zu halten. Ich verbrachte mal einen Winter in Nevada, bei sehr kalten Temperaturen. Dort installierte ich ein Testbecken und wir schafften es tatsächlich Spirulina bei minus 1 Grad Celsius wachsen zu lassen.
Kann Spirulina bei minus 1 Grad Celsius wachsen?
Ronald: Und das funktionierte?
Gerry: Ja, das klappte. Wir züchteten Spirulina, obwohl es schwierig war. Andererseits war dieser Platz wirklich am Ende der Welt, in der Nähe eines Ortes mit dem Namen Round Mountain. Das ist zweifellos ein gottverlassener Ort. Wir blieben daher zunächst im Bereich Seattle. Bevor wir dann die endgültige Entscheidung trafen schrieb ich jeden Staat der USA mit einem warmen Klima an, der daher gute Bedingungen für die Züchtung von Spirulina im Sommer und Winter bietet. Es war eher ein Scherz, dass ich auch Hawaii angeschrieben habe. Ich glaubte nicht, dass in Hawaii irgendein Stückchen Land für uns übrig ist. Ich tat es trotzdem. Hawaii hat ein Programm, welches „Landwirtschaftliche Entwicklung von Hawaii“ heißt. Ich glaube, direkt nachdem mein Brief sie erreichte bekam ich einen Anruf vom Vorsitzenden. Er erklärte mir die Beschaffenheit des „Natural Energy Lab“ und wo es sich befindet. (https://de.wikipedia.org/wiki/Natural_Energy_Laboratory_of_Hawaii_Authority)
Warum ist Hawaii der beste Ort um Spirulina zu züchten?
Es war gerade Februar in Seattle und sehr leicht sich zu einer Reise nach Hawaii überzeugen zu lassen. Also machten wir uns auf zum Natural Energy Lab, ich schaute mich um und dachte „Das ist in der Tat der beste Platz um Mikroalgen zu züchten.“. Das Natural Energy Lab liegt an der Kona Küste auf Big Island von Hawaii, der Bereich wird Kalihi Point genannt. Hier gibt es mehr Sonne als an jedem anderen Platz in Küstennähe in den USA. Es ist das ganze Jahr über warm, wodurch wir 12 Monate durchgehend produzieren können. Es gibt ganz wenig Regen, damit können wir mit großen, offenen Becken arbeiten und wir haben Zugang zu einer extrem wertvollen Ressource: kaltes Meereswasser, das aus einer Tiefe von ca. 660 m heraufgepumpt wird. Wenn es nach oben kommt hat es eine Temperatur von 10 Grad.
Anfänglich wussten wir gar nicht wie wir diese besondere Ressource nutzen könnten, aber nach und nach entwickelten wir einen patentierten Trocknungsprozess für die Spirulina, den wir Ocean Chill Dry nennen.
Ronald: Zum Kühlen?
Weltrekord:
Weniger als 30 Minuten vom Becken bis zum fertigen Produkt!
Gerry: Wir nutzen diesen zum Kühlen und zur Entfernung von Feuchtigkeit aus den warmen Gasen, die aus der Trocknungsanlage kommen. So können wir die Gase recyceln und zurück in den Trockner leiten. Wenn wir mit der Trocknung beginnen, dann ist der Trockner voll mit Luft – ungefähr 20% Sauerstoff. Innerhalb von ungefähr 5 Minuten fällt der Sauerstoffgehalt auf weniger als 1%. So können wir die Spirulina trocknen und dabei gleichzeitig alle auf Sauerstoff empfindlichen Nährstoffe wie Zeaxanthin, Beta-Carotin, Enzyme usw. schützen.
Ronald: Weil da keine Oxidation ist.
Gerry: Ja, sehr wenig Sauerstoff. Unsere Spirulina verweilt nur 12 Sekunden in unserem Ocean Chill Trockner, der ein stark umgebauter Sprühtrockner ist. Das ist ein sehr schneller Prozess. Es ist eine Tatsache, dass ab dem Zeitpunkt, wenn die Spirulina das Zuchtbecken verlässt weniger als 30 Minuten vergehen bis wir das fertige Spirulinapulver haben.
Ronald: Das ist wirklich großartig!
Gerry: Also, ein sehr schneller Vorgang.
Auf Lava gebaut – eine heiße Sache!
Ronald: Als du das erste Mal hergekommen bist war dies ja ein großes Lavafeld.
Gerry: Oh ja, ein großes Lavafeld. Es war buchstäblich mitten im Nirgendwo. Wir starten auf einer kleinen Fläche von 20.000 Quadratmetern, 2 Hektar. Um ein flaches Gelände zu erhalten mussten wir eine Kombination aus Sprengungen und Planierraupen anwenden. Dann erst konnten wir mit dem Bau beginnen. Das ist ein Nachteil dieses Standorts: die harte Lava. Es kostete uns allein 85.000 Dollar, um das Gelände einzuebnen und mit den Bauarbeiten beginnen zu können. Wir machten weiter mit, wie erwähnt, zuerst einmal 20.000 Quadratmetern und vier Zuchtbecken womit wir mit der Zucht starteten. Das war alles in 1984. Wir sind also schon seit 34 Jahren hier und haben eine Menge Veränderungen mitgemacht.
Produktion auf 72 Fußballfeldern!
Springen wir einmal zum Vergleich in die Gegenwart. Heute haben wir 360.000 Quadratmeter bzw. 36 Hektar für die Produktion. Wir produzieren sowohl Hawaiian Spirulina pazifica als auch ein natürliches Astaxanthin-Produkt, welches Hawaiian BioAstin natürliches Astaxanthin genannt wird – beide auf dieser großen Fläche mit 130 Angestellten, die für uns arbeiten. Unsere größten Kunden sind auf dem amerikanischen Festland. Das sind einmal Costco, wobei ca. die Hälfte der amerikanischen Märkte unser Spirulina führen, und ein gewisser Teil geht an Amazon USA.
Ronald: Kannst du genug produzieren, weil sich das nach sehr viel anhört?
Gerry: Ja, wir können genug BioAstin natürliches Astaxanthin produzieren, aber wir haben Probleme genug Hawaiian Spirulina zu züchten.
Ronald: Im Moment.
Gerry: Momentan. Wir führen gerade einige Änderungen durch, um unsere Produktion zu erhöhen. Eine Menge Leute arbeiten hart dafür, um unsere Produktion zu verbessern bzw. zu erhöhen, damit wir die Nachfrage bedienen können.
Ronald: Ich hatte einige Diskussionen darüber. Ich weiß, es ist manchmal nicht einfach.
Was ist der Grund, dass du hierhergekommen bist? Ist es der Sonnenschein oder das günstige Land oder was war es, dass du mit der Farm hierher wolltest?
Die drei entscheidenden Dinge für Hawaii als Nr.1!
Gerry: Der Hauptfaktor für die kommerzielle Massenproduktion von Mikroalgen ist das Licht. Das Licht ist absolut wichtig. In den Küstengebieten der USA gibt es einfach mehr Sonnenlicht. Das ist Nummer eins. Die Nummer zwei waren die warmen Temperaturen. Wir können ohne Heizung oder Kühlung Spirulina das ganze Jahr über züchten. Diese beiden Faktoren sind äußerst wichtig. Auch wenig Regen ist entscheidend, damit man in großen, offenen Becken züchten kann. Das waren die drei entscheidenden Dinge, die uns den Entschluss treffen ließen nach Hawaii zu gehen.
Anfangs hatten wir keine Idee was wir mit dem kalten Meereswasser anfangen könnten bis wir dann diese wirklich sinnvollen Verwendungen entdeckten.
Ronald: Ich danke dir für dieses Interview, es gab mir neue Impulse. Recht herzlichen Dank und ich wünsche dir viel Erfolg – auch für die Spirulina-Zucht, so dass ihr die Produktionsmenge wieder steigern könnt!
Gerry: Wir werden sehr hart arbeiten. Es ist wundervoll, dass du uns hier in Kona, Hawaii besuchst und du bist immer willkommen.
Ronald: Okay, herzlichen Dank!